Arbeiten mit den Wölfen

Donnerstag, 09.05.2013

Mein erster Arbeitstag beginnt leicht problematisch. Natürlich vergisst man immer etwas ... in meinem Fall war es die Zahnbürste. Zum Glück hatte ich Wattestäbchen dabei! Bah! Naja dem Ingenieur ist ja zum Glück nichts zu schwör. Ich darf das ja jetzt endlich mit gutem Recht sagen ;)

Nach einer 30-Minuten-Fahrt habe ich den Eingang zu dem Fabrikgelände erreicht. Die Gebäudestruktur sieht folgendermaßen aus: Das Fabrikgelände ist komplett umzäunt. Darin befinden sich Produktionshallen aller Aluminium verarbeitenden Unternehmen. Manche stehen auch einfach leer und sehen aus wie in Chernobyl (ohne Witz :D). Jedes Unternehmen besitzt dann mehrere Hallen und ein Verwaltungsgebäude. Früher wurden alle Hallen durch ZSNP (slow. Unternehmensgruppe) verwaltet. Aufgrund der Wirtschaftslage jedoch wurden die Hallen verkauft und kleine Unternehmen ansässig. Übrig bleiben Hallen, die abgesehen von ähnlichen Produkttypen (Werkstoff: Aluminium) nichts gemeinsam haben. Die Logistikabteilung von ZSNP ist heute noch in Betrieb.

Schließlich wurde meinem Auto, nach einer kurzen Einführung, zufahrt gewährt. Anschließend wurde ich dem Produktions- und dem Werksleiter vorgestellt. Der Werksleiter war sehr zuvorkommend. Er gab mir seine private Nummer und steht mir bei Fragen und Problemen, die sich während meines Aufenthalts ergeben, sollten bei. Mit ihm konnte ich heute sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch kommunizieren. Er beherrscht beide Sprachen sehr gut. Ansonsten musste ich je nach Mitarbeiter zwischen beiden Sprachen wechseln. Das hat im Großen und Ganzen sehr gut funktioniert.

Die Führung durch das Unternehmen war sehr interessant. Auf den ersten Blick wirkt die Fertigung etwas schmutzig allerdings ist das bei Gießverfahren durchaus üblich. Es gibt trotzdem eine Menge zu tun wenn dort deutsche Standards eingeführt werden sollen. Denn genau das soll passieren. Es ist eine interessante Aufgabe. Ich glaube wenige Studenten haben derart die Möglichkeit in einem Praktikum an dem Wandel in einem Betrieb beteiligt zu sein. Ich hoffe ich kann diesen großen Erwartungen entsprechen, bin schließlich der erste ausländische Praktikant, der dazu berufen wurde.

Nun gab es Mittagessen in der dort ansässigen Mensa. Sie befindet sich im Ergeschoss des Verwaltungstrakts. Darauf wurde mir ein Handy und ein Laptop ausgehändigt. Wow! Wie ein Chef! Mit einer abschließenden Einführung in diese beiden Gerätschaften endete mein erster Arbeitstag. Morgen habe ich frei, da das Unternehmen infolge des gestrigen Feiertags geschlossen hat (?!).

Um 15 Uhr war ich dann wieder daheim. Mein Mitbewohner öffnete mir die Tür und überreichte mir meine eigenen Schlüssel, die heute hergestellt wurden. Nach dem Aufstellen einer kurzen Einkaufsliste (Zahnbürste du Depp) bin ich mit Marian einkaufen gegangen. Ratet mal wo? Genau im Kaufland (!?) Ist sehr ähnlich unserem Kaufland. Habe einen Mülleimer, Limo die, wie Wein schmeckt, Zahnbürste und Haargel gekauft. Ok bei 5 Cent teuren Brötchen konnte ich natürlich auch nicht widerstehen ;) Damit war die Tour nicht beendet. Marian war so nett, Dolmetscher in der Bank zu spielen. Ich habe natürlich vergessen mir den PIN für meine Kreditkarte zu merken und war auf der Suche eine Möglichkeit zu finden Geld mit einer Unterschrift abzuholen. Ging nicht... naja ok dann nehmen wir halt die Karte vom Girokonto und zahlen die Gebühr :[ Beendet wurde die Rundfahrt mit einer Präsentation aller nützlichen Einkaufszentren. Echt top!

Wenn ihr jetzt glaubt, der Tag sei gelaufen, Fehlanzeige! Wir waren noch ein Bier trinken und haben dazu Pizza gegessen. Marian lies sich absolut nicht davon abringen mich dazu einzuladen, obwohl er mir bereits den ganzen Tag beigestanden hat. Von dieser Gastfreundschaft können wir Deutschen uns noch ne Scheibe abschneiden. Auf dem Weg zum Restaurant habe ich noch ein paar Sehenswürdigkeiten gesehen. Die werde ich morgen genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht auch mal ein neuer Haarschnitt. Mal sehen, was der neue Tag bringt.

Euer Markus